Patenschaft
Was tun, wenn ich Pate werden soll, aber aus der Kirche ausgetreten bin?
Ein Brief an einen zukünftigen Paten
Paten sind eigentlich nur Zeugen der Taufe. In früheren Zeiten, als es noch keine Buchführung gab, konnten die Paten bezeugen, dass der betreffende Mensch wirklich getauft war. Außerdem sollten die Paten darauf achten, dass ihr Patenkind den christlichen Glauben kennenlernt. Deshalb muss bis heute bei jeder Taufe wenigsten ein Pate Mitglied einer christlichen Kirche sein.
Im Laufe der Zeit hat sich dann die Tradition herausgebildet, dass die Paten besondere Freunde und Begleiter des Kindes bis zur Konfirmation sind. Ich hatte z. B. eine Patentante, die nach Kanada ausgewandert ist und auf die ich dann besonders stolz war; eine andere Patentante hat mich auf eine Reise mitgenommen; eine dritte Patentante habe ich in den Ferien in der Stadt besucht. Es gibt aber keine festen Regeln für das Patenamt - das hängt auch sehr von Ihrem Verhältnis zu den Eltern ab. Wenn Sie sich häufig sehen, dann haben Sie auch ein besonderes Verhältnis zu Ihrem Patenkind. Ich hatte das Pech, Patenonkel bei einem Ehepaar zu sein, das sich bald nach der Taufe trennte. Ich hatte dann keinen Kontakt mehr zu der Mutter und damit auch nicht zu meinem Patenkind.
In manchen Familien gibt es auch die Vorstellung, dass die Paten für den Fall, dass den Eltern etwas zustößt, sich um das Kind kümmern. Eine gesetzliche Grundlage gibt es dafür aber nicht, und zum Glück tritt so etwas fast nie ein.
Bei der Taufe spreche ich die Paten an und frage sie, ob sie das Patenamt übernehmen und den Täufling auf seinem Lebensweg begleiten wollen. Ich sage sogar die Antwort vor: „Ja, mit Gottes Hilfe.“ Außerdem bitte ich einen der Paten, die Taufkerze für den Täufling anzuzünden. Mehr gibt es aber für die Paten bei der Taufe nicht zu tun. Wenn Sie wollen, können Sie aber gern mehr übernehmen, z. B. ein Gebet sprechen, oder gute Wünsche sagen ...
Das Patenamt endet mit der Konfirmation - hoffentlich aber nicht die gute Beziehung, die Sie zu Ihrem Patenkind aufgebaut haben.
Wie ich oben schon sagte, sind die Paten in erster Linie Zeugen der Taufe. Wenn es also einen anderen Paten gibt, der Kirchenmitglied ist, brauchen Sie nicht in die Kirche einzutreten. Sie wären dann trotzdem Patin für Ihr Patenkind - nur auf der Urkunde, die Sie von uns bekommen, steht nicht „Patin“, sondern „Taufzeugin“, weil Sie ja nicht Kirchenmitglied sind.
Natürlich können Sie aber gern in die Kirche eintreten und „richtige“ Patin sein - darüber würde ich mich sehr freuen. Ein Kircheneintritt ist ganz unkompliziert: Sie vereinbaren einen Termin bei einer Pfarrerin oder einem Pfarrer und füllen gemeinsam ein Formular aus, das Sie unterschreiben. Der eigentliche Wiedereintritt dauert fünf Minuten. In der Regel nimmt man sich aber etwas Zeit für ein Gespräch - einfach so, es ist keine „Prüfung“.